IGC: Globale Ernteprognose 2024/25 unverändert - aber Kürzungen für EU
Lager auf zehnjährigem Tiefstand - stärkerer Lagerabbau bei Weizen und Mais
Der IGC schätzt in seinem September-Report die weltweite Getreideproduktion 2024/25 unverändert zum August auf den neuen Rekord von 2,315 Mio. t (+0,5% zum Vorjahr) und die Endlager - mit den schärfsten Rückgängen bei Weizen und Mais - auf 581 Mio. t, was den niedrigsten Stand seit zehn Jahren ausmacht. Eine weitere Kürzung der gesamten EU-Erntemenge um 3,8 Mio. auf 263,7 Mio. t (Vorjahr: 269,98 Mio. t), der von Weichweizen um 2,4 Mio. t auf 122,4 Mio. t (Vorjahr: 133,1 Mio. t) sowie von Mais um 1,6 Mio. t auf 59,8 Mio. t (Vorjahr: 62,0 Mio. t) wird dabei von höheren Produktionsprognosen für die USA, Australien und Kanada kompensiert. Der Verbrauch wird vor allem wegen upgedateter Zahlen für Biokraftstoffe binnen Monatsfrist um 4 Mio.t und im Jahresabstand um 0,4% höher angesetzt und erreicht ebenfalls eine neue Spitze bei 2,325 Mio. t. Abgefedert wir dies von gegenüber August um ebenfalls 4 Mio. t nach oben revidierten Anfangsbeständen. Damit bleibt es bei der Endlagerschätzung von 581 Mio. t, was einen Lagerabbau um 10 Mio. t oder 1,6% bedeutet.
Der vom IGC erhobene Preisindex konnte sich im abgelaufenen Monat von dem nahezu Vierjahres-Tief im August moderat um 4,9% erholen, bleibt aber 14,7% unter dem Vorjahreswert.
Der vom IGC erhobene Preisindex konnte sich im abgelaufenen Monat von dem nahezu Vierjahres-Tief im August moderat um 4,9% erholen, bleibt aber 14,7% unter dem Vorjahreswert.
EU-Ernteprognosen sinken - Ausgleich durch Import sowie Minderverbrauch und weniger Export
Die EU wird das durch den Produktionseinbruch verursachte Versorgungsdefizit zur Deckung des Verbrauchs von 138,5 Mio. t an Weizen (109,5 Mio. t Eigenverbrauch und 29,0 Mio. t Export) durch gegenüber August um 0,6 Mio. t mehr Einfuhr (10,1 Mio. t nach 13,9 Mio. t im Vorjahr) und deutlich um 3,4 Mio. t weniger Ausfuhr (29,0 Mio. t nach 37,9 Mio. t) ausglichen müssen, Dennoch sinken die Endlager im jahresabstand um 6,0 Mio. t auf 12,1 Mio. t Weizen. Dies ergibt einen sehr engen Endlageranteil am Verbrauch (Ratio stock to use) von 8,74% entgegen den weltweit komfortablen 33,25%. Beim Mais tut sich in der Union zwischen den 59,8 Mio. t Erzeugung und 80,5 Mio. t Verbrauch (77,2 Mio. t Eigenbedarf und 3,3 Mio. t Export eine Versorgungslücke von 20,7 Mio. t auf. Diese soll durch eine zum Vormonat um 1,0 Mio. t gesteigerte Einfuhr von nunmehr 19,5 Mio. t (Vorjhar:19,7 Mio. t) und eine Reduktion des Eigenverbrauchs zum Vormonat um 1,3 Mio. t und zum Vorjahr um 1,6 Mio. t von nunmehr 77,2 Mio. t geschlossen werden. Der Maisexport der EU wird zum Vormonat um 0,2 Mio. t und zum Vorjahr um 1,2 Mio. t auf 3,3 Mio. t eingeschränkt.
Schwarzmeer-Exporteure haben auch weniger Weizen und Mais für Export
Bei den Schwarzmeer-Exporteuren setzt der Rat Russlands Weizenernte weiterhin mit 81,8 Mio. t (Vorjahr: 91,0 Mio. t) und den Export nunmehr um 0,5 Mio. t größer mit 43,7 Mio. t (Vorjahr: 56,5 Mio. t) an. Ebenso weniger Weizen wird sie Ukraine 2024/25 für den Export zur Verfügung haben: 16,2 Mio. t nach 19,0 Mio. t. Dabei belässt der IGC gegenüber dem vorigen Report die ukrainische Weizenernte Ernte bei 25,4 Mio. t (Vorjahr: 28,4 Mio. t), hebt aber die Ausfuhr um 1,2 Mio. t auf 16,2 Mio. t nach 19,0 Mio. t im Jahr 2023/24 an. An Mais soll der für die EU-Versorgung wichtige Produzent Ukraine wie laut voriger Schätzung 26,0 Mio. t (Vorjahr: 32,5 Mio. t) einbringen und davon 21,6 Mio. t (Vorjahr:29,5 Mio. t) ausführen können.
Ernte- und Verbrauchrekord bei Sojabohnen - Überschüsse wachsen dennoch weiter
Die weltweite Sojabohnen-Bilanz bleibt laut IGC mit 13 Mio. t Lageraufbau auf 82 Mio. t oder 20,20% des Verbrauchs weiterhin stark überschüssig. Produktion - vor allem in Nord- und Südamerika - und Konsum sowie Import vor allem Chinas erreichen neue Höchstwerte. Allerdings läuft eine Produktionssteigerung im Jahresvergleich um 26 Mio. t auf 419 Mio. t dem Verbrauchszuwachs um 21 Mio. t auf 406 Mio. t noch weiter davon und steigert ein Lageraufbau um 8 Mio. t aus 2023/24 zusätzlich das Angebot.
Moderate Erholung der IGC-Preisindices vom nahezu Vierjahres-Tief im August
Die Erholung beim Gesamt-Getreide- und Ölsaatenindex (GOI) des IGC im Monatsabstand um 4,9% (-14,7% im Jahresabstand) wird vom Subindex von Sojabohnen mit einem Plus von 7,8% (-19,0% im Jahresabstand) angeführt. Er wurde von gestiegener Exportnachfrag ein den USA und suboptimalem Anbauwetter in Brasilien gestützt. Trotz des Fehlens solch stützender fundamentaler Neuigkeiten legte Mais um 5,2% (-13,1% im Jahresabstand) zu. Der Rat führt dies auf spekulatives und charttechnisches Short-Covering an der CBoT in Chicago, aber auch gestiegene US-Exportpriese am Golf von Mexiko zurück. Verschärfte geopolitische Unsicherheit und Wetterextreme bei wichtigen Exporteuren haben dem Weizen-Subindex zu einer monatlichen Steigerung um 4,2% (-12,5 % im Jahresabstand) verholfen und ihn nahe an ein Dreimonate-Hoch geführt.
IGC-Weltgetreidebilanzen September 2024
2022/23 | 2023/24 Prognose |
2024/25 Prognose |
2024/25 zu Vormonat |
24/25 zu 23/24 |
|
Weizen | |||||
Ernte | 804 | 795 | 798 | -1 | +3 |
Angebot | 1078 | 1079 | 1070 | +1 | -9 |
Verbrauch | 794 | 807 | 803 | +/-0 | -4 |
Endbestand | 284 | 272 | 267 | +1 | -5 |
Bestand zu Vorjahr |
+10 | -12 | -5 | +2 | -7 |
Ratio stock/use | 35,77% | 33,71% | 33,25% | +0,12% | -0,45% |
Mais | |||||
Ernte | 1163 | 1227 | 1224 | -2 | -3 |
Angebot | 1461 | 1504 | 1505 | -2 | +1 |
Verbrauch | 1184 | 1223 | 1230 | +1 | +7 |
Endbestand | 277 | 281 | 276 | -1 | -5 |
Bestand zu Vorjahr |
-21 | +4 | -6 | +3 | +2 |
Ratio stock/use | 23,40% | 22,98% | 22,44% | -0,10% | -0,54% |
Getreide gesamt | |||||
Ernte | 2267 | 2304 | 2315 | +/-0 | +11 |
Angebot | 2880 | 2907 | 2906 | +4 | -1 |
Verbrauch | 2277 | 2316 | 2325 | +4 | +9 |
Endbestand | 603 | 591 | 581 | +/-0 | -10 |
Bestand zu Vorjahr |
-10 | -12 | -10 | +4 | -2 |
Ratio stock/use | 26,48% | 25,52% | 24,99% | -0,04% | -0,53% |
Sojabohnen | |||||
Ernte | 376 | 393 | 419 | +/-0 | +26 |
Angebot | 430 | 454 | 488 | +1 | +34 |
Verbrauch | 369 | 385 | 406 | +/-0 | +21 |
Endbestand | 61 | 69 | 82 | +/-0 | +13 |
Bestand zu Vorjahr |
+8 | +8 | +13 | -1 | +5 |
Ratio stock/use | 16,53% | 17,92% | 20,20% | +/-0,00% | +2,27% |