Unsere Gewässer - ohne Schatten (bald) kein Leben?
"Fließgewässer erwärmen sich im Alpenraum stärker als die Luft", erklärt Florian Borgwardt vom Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagement der Universität für Bodenkultur Wien (Boku). Eine österreichweite Analyse zeigt einen Anstieg von durchschnittlich 1,5 °C in den Jahren von 1980 - 2010. Bereits Erwärmungen von wenigen Grad können aufgrund der starken Temperaturabhängigkeit vieler Prozesse tiefgreifende Veränderungen der aquatischen Tier- und Pflanzengesellschaften auslösen.
Dass Gewässer heute häufig reguliert und Ufer verbaut werden, trägt zu diesem Trend bei: Der Kontakt zum Grundwasser wird unterbunden. Wo Uferwälder gerodet werden, gibt’s keinen Schatten mehr. Untersuchungen der Boku an der Lafnitz und der im Verhältnis dazu weniger naturnahen Pinka ergaben Temperaturunterschiede von 4 - 5 °C.
Dass Gewässer heute häufig reguliert und Ufer verbaut werden, trägt zu diesem Trend bei: Der Kontakt zum Grundwasser wird unterbunden. Wo Uferwälder gerodet werden, gibt’s keinen Schatten mehr. Untersuchungen der Boku an der Lafnitz und der im Verhältnis dazu weniger naturnahen Pinka ergaben Temperaturunterschiede von 4 - 5 °C.
Deutlich wird die Wirkung steigender Temperaturen auf den Sauerstoffgehalt im Wasser. Die Löslichkeit nimmt bei höheren Temperaturen ab, gleichzeitig erfolgt die biogene Umsetzung rascher. Bei höheren Temperaturen steigt die Gefahr der Eutrophierung. Mit steigenden Wassertemperaturen wird auch die Biodiversität in Flüssen und Bächen abnehmen. Für Forellen beispielsweise wird es zu warm.
Was kann die Landwirtschaft tun?
Ausreichend breite Gewässerrandstreifen anlegen, gerade bei Flächen mit erfahrungsgemäßer Abschwemmungsgefahr ("Hotspots") zum Schutz vor Nährstoff- und Pflanzenschutzmitteleinträgen und Ufervegetation bewusst stehen lassen, oder wenigstens abgestuft nutzen.
Untersuchungen aus der Schweiz zeigen, dass an kleinen und mittleren Gewässern eine Verringerung der Wassertemperaturen im Bereich von 4 °C bis allenfalls sogar 5 °C möglich ist, sofern die Gewässer stark beschattet und nach Möglichkeit von Wald oder einem breiten Gehölzstreifen umgeben sind.