Pflanzenschutz in der Sojabohne 2024
S-Metolachlorhaltige Produkte (Dual Gold, Basar, Deflexo, Deluge 960 EC) dürfen nur noch 2024 eingesetzt werden!
Geplante Notfallzulassungen in der Sojabohne
Zur Bekämpfung von Drahtwurm und Saatenfliege in der Sojabohne wurden Force Evo (Pfl.Reg.Nr.: 3737-0) und Belem 0.8 MG (Pfl.Reg.Nr.: 4067-0) als Notfallzulassungen beantragt. Belem 0.8 MG ist bereits zugelassen. Gegen Spinnmilben wurde wiederum das Akarizid Acorit 250 SC als Notfallzulassung beantragt. Weiters wurde Mospilan 20 SG (Pfl.Reg.Nr.: 2830-0) zur Bekämpfung der im Vorjahr stark aufgetretenen Grünen Reiswanze beantragt. Für die Splitting-Anwendung wurde Pulsar Plus nach Artikel 53 eingereicht.
Sklerotinia in der Sojabohne
Gegen Sklerotinia-Weißstängeligkeit besitzen die Produkte Amistar Gold und Propulse eine Zulassung. Sklerotinia tritt bei Flächen mit enger Sojafruchtfolge und auf Flächen, wo Raps und andere kreuzblütige Pflanzen, Sonnenblume oder Kümmel gebaut werden auf. Propulse hat zusätzlich eine Zulassung gegen Diaporthe/Phomopsis, welche in der Abreife bei feuchten Bedingungen stärker auftreten kann. Einsatzzeitpunkt ist in der Blüte bzw. bei letztmöglicher Befahrbarkeit.
Gut wirksam bei Sclerotinia ist auch Lalstop Contans WG, ein biologisches Fungizid, welches nach der Sojaernte ausgebracht und eingearbeitet werden soll.
Vorauflaufbehandlung
Vorauflaufpräparate müssen 3 - 5 Tage nach der Saat auf feuchtem, feinkrümeligem Boden ausgebracht werden. Günstig wäre es, wenn in den nachfolgenden Tagen ausreichend Niederschlag fallen würde. Bei der Anwendung von Bodenherbiziden ist auch auf eine ausreichende Ablagetiefe der Samen von 3 - 4 cm zu achten. Artist (2 kg/ha) ist sehr breit wirksam und hat im Vorauflauf die beste Wirksamkeit beim Schwarzen Nachtschatten und auch bei der Ambrosie. Auch Gänsefußarten und Amarant werden gut erfasst, soweit diese Unkräuter nicht triazinresistent sind. Zu beachten ist aber, dass Artist und Sencor Liquid bei den Sorten ES Mentor, ES Senator, Daccor, Atacama, Alvesta, ES Director, ES Compositor, RGT Siroca, RGT Satelia, Annabella und Abiola aus Verträglichkeitsgründen nicht angewendet werden dürfen. Auch in den Sorten ES Comandor und ES Collector sollte Artist vorsichtshalber nicht verwendet werden. Spectrum Plus (Wing P, Star Dimethenamid-P + Pendimethalin) kann in der Sojabohne aus Verträglichkeitsgründen nur mit 2,5 l/ha verwendet werden. Die Aufwandmenge von 1,5 l/ha Stomp Aqua darf auch nicht überschritten werden! Eine Anwendung von Pendimethalin (Stomp Aqua, Spectrum Plus) bei der Sorte ES Comandor wird nicht empfohlen. Auch in der Sorte Cypress sollten Pendimethalin-hältige Pflanzenschutzmittel vorsichtshalber nicht verwendet werden.
Proman hat neben Artist im Vorauflauf auch eine brauchbare Wirksamkeit bei der Ambrosie. Zur Absicherung der Hirseleistung und zur Wirkungsverstärkung auf Amarant und Ambrosie sollten aber zu 2 - 2,5 l/ha Proman 0,75 - 1 l/ha Spectrum dazu kombiniert werden. Mit der Zugabe von Spectrum leidet aber etwas die Verträglichkeit. Bei Auftreten von Ambrosie und Schwarzem Nachtschatten ist aber eine Nachauflaufbehandlung mit Pulsar 40/Pulsar Plus notwendig.
Der Soja-Pack wird 2024 im Dual-Vertrieb von FMC und Kwizda angeboten. Im Vorauflauf kommen dabei 2 l/ha Successor 600 und 0,25 l/ha Reactor zum Einsatz. Als problematisch kann sich die leichte Flüchtigkeit des Wirkstoffes Clomazone erweisen, daher ist Abdrift unbedingt zu vermeiden. Bei Temperaturen über 25° C wird keine Anwendung empfohlen, am besten sind Temperaturen unter 20°C. Kwizda empfiehlt zu 2 l/ha Successor 600 und 0,25 l/ha Reactor noch 1 l/ha Stomp Aqua und 0,4 l/ha Grounded dazu, um auch eine bessere Wirkung auf Amarant, Melde, Ehrenpreis, Stiefmütterchen und Knöterich zu haben.
Wurzelunkräuter und der Zweizahn können im Vorauflauf nicht erfasst werden.
Nachauflaufbehandlung
Die erste Nachauflaufbehandlung wird im 2 - 4 Blattstadium der Unkräuter, unabhängig vom Entwicklungsstadium der Sojabohne, durchgeführt. Die zweite erfolgt 10 - 14 Tage später, nach Neuauflauf der Unkräuter. Eine gut ausgebildete Wachsschicht erhöht die Verträglichkeit. Reine Nachauflaufbehandlungen sollten aus Resistenzgründen in der Sojabohne nicht mehr erfolgen, selbst wenn sie auch noch erfolgreich sind!
Für Pulsar 40 gibt es eine reguläre Zulassung für die einmalige Anwendung. Neben Amarant, Weißem Gänsefuß, Knöterich und Gelber Borstenhirse werden vor allem der Schwarze Nachtschatten (Druschfähigkeit der Sojabohne!) und auch Ambrosie (0,75 - 1 l/ha Pulsar 40 + 0,1 l/ha Silwet Top) im Nachauflauf bekämpft.
Bei Auftreten von Ambrosie muss immer eine Vorauflaufbehandlung gemacht werden, um diese erfolgreich bekämpfen zu können! Mit Pulsar 40/Pulsar Plus kann wieder aufgelaufene Ambrosie mit max. 2 Laubblättern korrigiert werden!
Achtung: Pulsar 40 hat für die Splitting-Anwendung mehr keine Zulassung! Für die Splitting-Anwendung wird Pulsar Plus nach Artikel 53 zugelassen werden.
Dabei werden zweimal 0,8 - 1 l/ha Pulsar Plus + 7,5 g/ha Harmony SX mit Netzmittel empfohlen. Damit sollte auch eine einigermaßen brauchbare Bekämpfung der Wurzelunkräuter möglich sein. Die Distel sollte dabei im Rosettenstadium sein und die Winde eine Länge von mindestens 20 cm aufweisen. Auch Spitzklette (links) und Stechapfel sind (unten) in der Sojabohne mit einer Splitting-Anwendung von Pulsar Plus im Nachauflauf zu bekämpfen.
Pulsar Plus darf nur mit dem Gräsermittel Focus Ultra kombiniert werden! Keine 3-Fachmischungen durchführen von Pulsar 40/Pulsar Plus plus Harmony SX und Gräsermittel!