Moosbrugger: Bäuerliche Betriebe wissenschaftsbasiert klimafit machen
"Unser Ziel ist es, nicht nur mit Biomasse und Co. einen aktiven Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten, sondern den Bäuerinnen und Bauern auch 'Werkzeuge' zur Anpassung an die sich ändernden Bedingungen anbieten zu können. Um Zweiteres zu gewährleisten, haben wir die Bildungsoffensive 'Landwirtschaft.Klima.Fit' ins Leben gerufen", betont Landwirtschaftskammer Österreich-Präsident Josef Moosbrugger. "Dabei konnten in enger Zusammenarbeit mit verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen 163 konkrete Handlungsempfehlungen in den Bereichen Acker- und Grünlandbau, Rinder- und Schweinehaltung erarbeitet werden. Diese stehen nun in über 50 Bildungsvideos, vier Broschüren, der Webseite https://www.klimafittelandwirtschaft.at/ und vielen weiteren Infomaterialien kostenlos zur Verfügung", berichtet Moosbrugger und weist auch auf den Youtube-Kanal https://www.youtube.com/@landwirtschaft-klima-fit hin.
Wachsende Anfragenflut wissenschaftsbasiert beantworten
"Die Bildungsoffensive 'Landwirtschaft.Klima.Fit' ist eine unverzichtbare Zukunftsbasis. Ausgangspunkt war, dass wir als zentrale Anlaufstelle der Bäuerinnen und Bauern eine wachsende Flut an Fragen zur Anpassung an Hitze, Dürre, Starkregen und Co. festgestellt haben. Hier wollten wir wissenschaftlich fundierte und praxistaugliche Antworten bieten können und auch bereits bestehende Informationen noch besser bündeln. Das ist im Rahmen der beiden Klimafit-Projekte des Ländlichen Fortbildungsinstituts (LFI) – einem zum Pflanzenbau, einem zur Tierhaltung - nun gelungen", berichtet der LKÖ-Präsident. "Mit den konkreten Ergebnissen und Handlungsempfehlungen in verschiedenen Kanälen geben wir landwirtschaftlichen Lehrerinnen und Lehrern, Beraterinnen und Beratern genauso wertvolle Instrumente in die Hand wie Bäuerinnen und Bauern in der Praxis selbst", zeigt sich Moosbrugger erfreut.
Umfangreiche Infomaterialien und interaktives Klimatool
"Seit 2021 haben wir Anfragen von bäuerlichen Betrieben zur Klimawandel-Anpassung gesammelt und an wissenschaftliche Institutionen wie die HBLFA Raumberg-Gumpenstein, die HBFLA Francisco-Josephinum Wieselburg, die Universität für Bodenkultur Wien oder die Veterinärmedizinische Universität Wien herantragen. Alle Antworten haben wir dann in weiterer Folge mit bereits bestehendem Infomaterial zusammengeführt, anschaulich aufbereitet und in verschiedenen digitalen und analogen Formen zur Verfügung gestellt", berichtet der Leiter des LFI-Projekts "Landwirtschaft.Klima.Fit", Florian Sitzwohl. Darüber hinaus wurde gemeinsam mit der GeoSphere Austria (früher ZAMG) ein interaktives Klimatool zur Visualisierung von Klimaparametern heute und in Zukunft geschaffen.
"Die Landwirtschaft gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Bereichen. Gerne haben wir uns auf Anfrage der LKÖ und LFI in die Initiative 'Landwirtschaft.Klima.Fit' eingebracht, um drängende Zukunftsfragen der Bäuerinnen und Bauern wissenschaftsbasiert beantworten und in Bildung und Beratung einfließen zu lassen. Die Themengebiete Klimaschutz, Klimawandel-Anpassung und Klimafolgen-Forschung spielen in den Forschungsarbeiten an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein eine zentrale Rolle", berichtet Elfriede Ofner-Schröck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere und Abteilungsleiterin für artgemäße Tierhaltung, Tierschutz und Herdenmanagement der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
"Die Landwirtschaft gehört zu den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Bereichen. Gerne haben wir uns auf Anfrage der LKÖ und LFI in die Initiative 'Landwirtschaft.Klima.Fit' eingebracht, um drängende Zukunftsfragen der Bäuerinnen und Bauern wissenschaftsbasiert beantworten und in Bildung und Beratung einfließen zu lassen. Die Themengebiete Klimaschutz, Klimawandel-Anpassung und Klimafolgen-Forschung spielen in den Forschungsarbeiten an der HBLFA Raumberg-Gumpenstein eine zentrale Rolle", berichtet Elfriede Ofner-Schröck, stellvertretende Leiterin des Instituts für Biologische Landwirtschaft und Biodiversität der Nutztiere und Abteilungsleiterin für artgemäße Tierhaltung, Tierschutz und Herdenmanagement der HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
Wie Hitzestress bei Kühen vermieden werden kann
"Beispielsweise ging es bei den Fragen darum, wie bei den ständig neuen Temperaturrekorden Hitzestress für Rinder und Schweine möglichst vermieden bzw. reduziert werden kann. Dazu gibt es sowohl bei neu zu errichtenden als auch bei bereits bestehenden Ställen eine Reihe von Möglichkeiten", erklärt Ofner-Schröck. "Beim Neubau empfiehlt es sich etwa, den Stall gemäß Windrichtung auszurichten und für ein gut isoliertes oder hinterlüftetes Dach, also ein Kaltdach, zu sorgen. Aber auch Ventilatoren in entsprechenden Dimensionen oder Wasservernebelung können helfen, das Wohlbefinden der Tiere zu steigern. Ganz wichtig ist auch eine entsprechende Trinkwasserversorgung. Eine optimale Weideführung und ein gutes Betriebsmanagement können ebenso wertvoll sein", so die Wissenschafterin.
Wasser im Boden halten, Erosion vermeiden, Fruchtbarkeit fördern
"Im Ackerbau geht es in erster Linie um das Thema Boden. Die Fragen drehen sich einerseits darum, wie es gelingen kann, möglichst wassersparend zu wirtschaften, gleichzeitig aber auch den Oberboden bei Starkregenereignissen vor Erosion zu schützen und die Speicherfähigkeit der Böden zu verbessern. Andererseits ist die Förderung der Bodenfruchtbarkeit selbst ein 'Lösungsmultiplikator', bei dem Ertragsniveau genauso wie Biodiversität verbessert werden", berichtet Sitzwohl.
"Hierbei empfiehlt es sich, Anbauverfahren zu optimieren, etwa durch Mulch- oder Direktsaat, wo die Bodendecke nur geringfügig bearbeitet wird. Aber auch das Anlegen von Landschaftselementen, wie z.B. Hecken, und Begrünungen können helfen, Bodenerosion zu verhindern und das mannigfaltige Bodenleben zu fördern. Standortangepasste Kulturen bzw. Sorten und eine vielfältige Fruchtfolge können ebenso gute Dienste leisten. Beispielsweise Hülsenfrüchte in der Fruchtfolge eignen sich gut, um den Boden aufzulockern und auf natürliche Art mit Stickstoff zu versorgen. Tiefwurzelnde Pflanzen, wie z.B. Phacelia (Bienenfreund), sind meist auch besser imstande, mit längeren Dürreperioden gut umzugehen. Aber auch klimafitte Kulturen bzw. Sorten, für die es eigene Projekte gibt, werden künftig stark an Bedeutung gewinnen", hebt Sitzwohl hervor. Mittel- bis längerfristig werde auch die Möglichkeit zur Bewässerung die Landwirtschaft ganz wesentlich beeinflussen.
Gemeinsam mit LKÖ-Präsident Moosbrugger dankt er auch dem Landwirtschaftsministerium, den oben genannten Forschungs- und Bildungseinrichtungen, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), dem Österreichischen Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL) und vielen weiteren Projektpartnern für Unterstützung und perfekte Zusammenarbeit.
"Hierbei empfiehlt es sich, Anbauverfahren zu optimieren, etwa durch Mulch- oder Direktsaat, wo die Bodendecke nur geringfügig bearbeitet wird. Aber auch das Anlegen von Landschaftselementen, wie z.B. Hecken, und Begrünungen können helfen, Bodenerosion zu verhindern und das mannigfaltige Bodenleben zu fördern. Standortangepasste Kulturen bzw. Sorten und eine vielfältige Fruchtfolge können ebenso gute Dienste leisten. Beispielsweise Hülsenfrüchte in der Fruchtfolge eignen sich gut, um den Boden aufzulockern und auf natürliche Art mit Stickstoff zu versorgen. Tiefwurzelnde Pflanzen, wie z.B. Phacelia (Bienenfreund), sind meist auch besser imstande, mit längeren Dürreperioden gut umzugehen. Aber auch klimafitte Kulturen bzw. Sorten, für die es eigene Projekte gibt, werden künftig stark an Bedeutung gewinnen", hebt Sitzwohl hervor. Mittel- bis längerfristig werde auch die Möglichkeit zur Bewässerung die Landwirtschaft ganz wesentlich beeinflussen.
Gemeinsam mit LKÖ-Präsident Moosbrugger dankt er auch dem Landwirtschaftsministerium, den oben genannten Forschungs- und Bildungseinrichtungen, der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), dem Österreichischen Kuratorium für Landtechnik und Landentwicklung (ÖKL) und vielen weiteren Projektpartnern für Unterstützung und perfekte Zusammenarbeit.