Das ABC der Düngung - Teil 7: Schwefel und weitere Nährstoffe
Schwefel (S)
Vor gut 40 Jahren - in den 80ern - war eine Düngung mit Schwefel in der Landwirtschaft noch kein Thema. Der Schwefeleintrag über den sogenannten "sauren Regen“ deckte den Schwefelbedarf der Pflanzen mehrfach ab. Durch verschiedene Luftreinhaltemaßnahmen (Rauchgasentschwefelung, schwefelarme Kraftstoffe) konnten die Schwefeleinträge bis heute auf wenige Kilogramm je Hektar und Jahr verringert werden. Damit gewann die Schwefeldüngung an Bedeutung und zählt mittlerweile - v.a. bei schwefelbedürftigen Kulturen wie Raps - als Standardmaßnahme.
Steckbrief: Schwefel - wichtige Funktionen in der Pflanze
- Erhöht die Eiweißqualität in der Pflanze
- Wird im Mangel an jüngeren Blättern sichtbar, Stickstoff hingegen an älteren Blättern
- Verbessert die N-Ausnutzung
- Hat als Nährstoff auch fungiziden Charakter
- Fördert Ölbildung
Schwefel im Boden
Ähnlich wie Stickstoff liegt Schwefel im Boden hauptsächlich in organisch-gebundener Form vor (bis zu 90%). Erst nach der Mineralisation wird dieser Schwefel als Sulfat (SO4-) pflanzenverfügbar. SO4- verhält sich im Boden ähnlich wie Nitratstickstoff. Es wird nicht an Minerale gebunden und kann daher leicht im Boden verlagert und bis ins Grundwasser ausgewaschen werden. Eine Vorratsdüngung mit Schwefel ist daher nicht sinnvoll. Vielmehr soll Schwefel "frisch“ gedüngt werden und an die zeitliche Aufnahme der Pflanzen abgestimmt sein.
S-Düngung
Auch die S-Aufnahme der Pflanzen verläuft ähnlich wie jene des Stickstoffs. Die S-Mineralisation (Smin) ist auf den meisten Standorten nach wie vor ausreichend, jedoch kommt diese bei Getreide und Raps im Vegetationsverlauf meist zu spät. Bei diesen Kulturen soll die Schwefeldüngung frühzeitig erfolgen um eine Unterversorgung aufgrund des noch fehlenden Smin -Gehalt im Boden zu verhindern. Da Schwefel in der Pflanze nicht umgelagert werden kann, ist auf eine ausreichende Versorgung während der Bedarfsperiode zu achten.
Im Grünland wird der Schwefelbedarf meist schon durch den Einsatz von Wirtschaftsdüngern gedeckt. Doch ist es vor allem das Grünland, wo der Einsatz von Schwefel oft kontrovers gesehen wird. Um für die Beratung Anhaltspunkte zu schaffen, führt die Boden.Wasser.Schutz.Beratung aktuell einen Schwefeldüngungsversuch auf drei Standorten in Oberösterreich durch. Neben einer optischen Auswertung des Bestandes und seiner Entwicklung im Jahresverlauf werden auch eine Ertragserhebung sowie eine Futtermitteluntersuchung je Schnitt durchgeführt.
Viele mineralische Volldünger enthalten einige Prozent Schwefel. In der Praxis wird die Schwefeldüngung häufig durch die Verwendung schwefelhaltiger Stickstoffdünger durchgeführt oder durch die Zugabe von Bittersalz bei Pflanzenschutzanwendungen über das Blatt unterstützt.
Schwefelformen
- SO4-: direkt pflanzenverfügbar
- elementarer S (Netzschwefel): können Pflanzen nicht direkt aufnehmen, sondern muss erst zu SO4- umgewandelt werden. Wirkt stark kalkzehrend und somit versauernd.
Fazit
- Schwefel unterstützt die N-Aufnahme
- Schwefeldüngung v.a. bei Raps und Getreide beachten
- Auf Mangelerscheinungen achten
- Richtige Düngerform für jeweilige Kultur wählen
Einen Auszug weiterer Nährstoffe und deren typische Mangelsymptome finden Sie unter
Mangelsymptome am Feld erkennen