Aktuelle Pflanzenschutzinformationen Nr. 30/2024
Unkrautbekämpfung
Bedingt durch die feuchte und auch kühle Witterung laufen heuer in den bisher bereits gesäten Gerstenbeständen verstärkt Ungräser und Unkräuter auf. Wo es Probleme mit Ackerfuchsschwanzgras und Weidelgräsern gibt, soll mit einer Behandlung nicht mehr zugewartet werden - auch wenn dort die Gerste noch nicht aufgelaufen ist. In allen anderen Beständen kann die Behandlung bis zum Keimblattstadium bzw. 1 - 2 Blattstadium erfolgen.
Details zur Bekämpfung entnehmen Sie der vorangegangene Aussendung.
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Blattläuse
Das heurige Ausfallgetreide-Virenmonitoring hat ergeben, dass in Oberösterreich ca. zwei Drittel der Pflanzen mit dem Gerstengelbverzwergungsvirus (wird von Blattläusen übertragen) befallen sind, zusätzlich gibt es auch noch Befall mit dem Weizenverzwergungsvirus (wird von Zikaden übertragen), somit sind in Summe 75% der Proben mit Viren belastet.
Sobald die Gersten zwei voll entwickelte Blätter besitzen werden sie attraktiv für die Tiere. Aktuell findet man bereits erste Blattläuse. Diese sitzen auf den jungen, teilweise noch eingerollten Blättern oder am Wurzelhals (geflügelte Muttertiere und junge Läuse) und fliegen bei einer Kontrolle des Bestandes nicht weg. Zikaden hingegen fliegen ruckartig auf, wenn man das Feld betritt.
Sobald die Gersten zwei voll entwickelte Blätter besitzen werden sie attraktiv für die Tiere. Aktuell findet man bereits erste Blattläuse. Diese sitzen auf den jungen, teilweise noch eingerollten Blättern oder am Wurzelhals (geflügelte Muttertiere und junge Läuse) und fliegen bei einer Kontrolle des Bestandes nicht weg. Zikaden hingegen fliegen ruckartig auf, wenn man das Feld betritt.
Aktiv sind die Blattläuse und Zikaden bei warmen Bedingungen, d.h. Temperaturen am Tag über 11 - 15 °C und Nachttemperaturen nicht unter 3 °C. Die Tiere wandern von Mais, Ausfallgetreide und Grasstreifen auf die jungen Getreidepflanzen ein. Bei entsprechender Witterung ist eine Aktivität bis tief in den November hinein möglich. All diese Bedingungen waren im Herbst 2023 gegeben. Die Tiere hatten also lange Zeit von einer Getreidepflanze zur nächsten zu fliegen und mit ihrer Saugtätigkeit Viren (v.a. das Gerstengelbverzwergungsvirus) zu übertragen. Die Symptome eines Befalls - Gerstenpflanzen mit gelbstreifigen Blättern und stark bestockt und verzwergt - sind im Herbst in der Regel nicht erkennbar.
Eine wirtschaftliche Schadensschwelle ist schwer anzugeben, als Richtwert gelten in etwa 10% Befall. Ab dem 2- bis 3-Blattstadium und einem Auftreten der Tiere ist eine Behandlung (z.B. gemeinsam mit der Unkrautbekämpfung) mit zugelassenen synthetischen Pyrethroiden (Netzmittel zusetzen, wenn keine gemeinsame Ausbringung mit einem Herbizid) oder dem systemischen Carnadine möglich. Bei warmer Witterung ist die Wirksamkeit der Pyrethroide nur kurz (3 - 5 Tage), stärker aber auch teurer sind die Produkte Carnadine, Pirimor Granulat bzw. Teppeki/Afinto (Übersicht siehe Tabelle im Download). Leider werden die das Weizenverzwergungsvirus übertragenden Zikaden durch die zur Verfügung stehenden Insektizide nicht erfasst. Auch für Weizen und andere Getreidearten gilt, dass sie nicht zu früh angebaut werden.
Die Ausbringung der Insektizide sollte bei warmer Witterung ab Mittag bis in den späteren Nachmittag erfolgen. Die Praxis hat gezeigt, dass Anwendungen in den späten Abendstunden nicht so zielführend sind.