Das WIG-Schweißen gilt als ein sehr sauberes und hochwertiges Schweißverfahren. Allerdings sind eine penible Sauberkeit und eine größere Handfertigkeit beim Schweißen notwendig. Der Beitrag bietet wertvolle Tipps von Reinhard Hörmansdorfer aus der LK-Technik Mold.
Wofür steht WIG?
WIG-Schweißen steht für Wolframinertgasschweißen. Im englischen Sprachgebrauch wird es auch als TIG-Schweißen bezeichnet. Das "T“ steht für Tungsten, der englischen Bezeichnung für Wolfram. Es lassen sich alle schmelzschweißbaren Metalle mit diesem Verfahren schweißen. Hauptsächlich werden Bauteile aus Stählen (un-, niedrig- oder hochlegiert), Aluminium, Kupfer, Messing oder Titan damit zusammengefügt.
Schweißen ohne Spritzer und nur wenig Schweißrauch
Beim sauberen WIG-Schweißverfahren entstehen kaum Spritzer und wenig Schweißrauch. Ohne größere Schutzmaßnahmen kann man deshalb in fertig eingerichteten Wohnräumen an Stiegengeländern und Eingangsportalen schweißen. Tipps für die eigene Schweißwerkstatt finden Sie hier.
Wolfram schmilzt nicht ab
Die Wolframelektrode trägt lediglich den Lichtbogen und schmilzt wegen ihres hohen Schmelzpunktes beim Schweißen nicht ab. Schweißzusatz kann man nach Bedarf beigeben. Der Schweißer kann das Schmelzbad modellieren, da die Energiezufuhr und die Führung des Schweißstabes entkoppelt sind. Dehalb verlangt das WIG-Schweißen eine größere Handfertigkeit und entsprechende praktische Übung.
Hochwertiges und sicheres Schweißen mit WIG-Verfahren garantiert
Artgleiche Zusätze sind üblich, zum Beispiel werden für Stahl Stahlstäbe und für Aluminium Aluminiumstäbe verwendet. Inerte, also reaktionsfreie Schutzgase schützen vor dem Luftsauerstoff und Luftstickstoff aus der Umgebung. Daher ist das WIG-Verfahren ein reines Umschmelzen der Grundwerkstoffe mit oder ohne Zusatz. Es garantiert somit ein sehr hochwertiges und sicheres Schweißen.
Die Gefahr nichtmetallischer Einschlüsse und Poren ist gering, weshalb das WIG-Schweißen oft für das Wurzelschweißen im Rohrleitungs- und Apparatebau angewendet wird. Die Schweißgeschwindigkeit ist vergleichsweise niedrig, die Wärmeeinbringung und der Verzug entsprechend hoch. Aufgrund der geringen Abschmelzleistung werden die Füll- und Decklagen anschließend mit den Verfahren Elektroschweißen oder MIG/MAG Schutzgasschweißen vervollständigt. Bedeutung kommt der Pflege des Schweißbrenners zu. Die Schutzgasversorgung muss gewährleistet sein und die Wolframelektroden gehören eventuell zugespitzt, zum Beispiel mit der Schleifscheibe des Schleifbocks.
Die Geräteauswahl
Der Aufbau und somit auch der Anschaffungspreis des Schweißgerätes hängen davon ab, ob das Gerät auch Wechselstrom (AC) als Schweißstrom abgeben kann. Aluminiumwerkstoffe lassen sich lediglich mit Wechselstromgeräten verschweißen. Ein weiteres wichtiges Ausstattungsmerkmal ist die Hochfrequenzzündung (HF-Zündung).
Damit ist ein kontaktloses Zünden des Lichtbogens möglich, die Wolframspitze wird geschont und es befinden sich keine Wolframeinschlüsse in der Schweißnaht. Für das Schweißen von Niro-Blechen ist die Möglichkeit des Pulsens von Vorteil.