RollAMA: Es werden mehr Frischwaren eingekauft
Österreichische Haushalte kauften 2024 wieder mehr Lebensmittel als im Vorjahr. Die Einkäufe des RollAMA-Warenkorbs nahmen um 2,1% zu. Dieser Warenkorb umfasst eine breite Produktpalette, darunter Milch, Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Frischobst, Frischgemüse, Kartoffeln, Eier, Tiefkühl-Obst und -Gemüse, Obst- und Gemüsekonserven, Fertiggerichte, pflanzliche Alternativen, Brot, Gebäck und Mehl. Im klassischen Lebensmitteleinzelhandel (LEH) fiel das Plus etwas stärker aus als bei Diskontern.
Die aktuellen Zahlen zeigen auch: In wirtschaftlich unsicheren Zeiten steigt die Bedeutung von Lebensmitteleinkäufen, während Ausgaben für Gebrauchsgüter eher zurückgehen. Auffällig ist zudem, dass Frischwaren stärker nachgefragt wurden als Fertigprodukte.
Konstante Nachfrage: Tierische und pflanzliche Produkte im Gleichgewicht
“Es scheint oft, als würden die Menschen heute viel mehr pflanzliche Produkte kaufen als früher. Doch unsere Auswertung der Haushaltseinkäufe zeigt: Der Anteil von tierischen und pflanzlichen Produkten an den Gesamteinkäufen hält sich weiterhin stabil. Sowohl mengenmäßig als auch wertmäßig gibt es kaum Veränderungen - die Nachfrage in beiden Bereichen bleibt konstant“, fasst Christina Mutenthaler-Sipek, Geschäftsführerin der AMA-Marketing den Einkaufstrend der letzten Jahre zusammen.
Preisschwankungen flachen ab
Die Zeiten extremer Preisschwankungen gehören der Vergangenheit an. Die starke Preissteigerung zwischen 2022 und 2023 ließ nahezu alle Lebensmittel teurer werden, bevor sich die Preise 2024 stabilisierten und in manchen Kategorien zurückgingen. Insgesamt betrug der Anstieg der für die Einkäufe bezahlten Durchschnittpreise des RollAMA-Warenkorbs im Jahr 2024 1,3% im Vergleich zum Vorjahr. Im Vergleich dazu lag die Inflationsrate aller Lebensmittel und Getränke lt. Statistik Austria bei 2,6 %.
Dadurch sind auch die Haushaltsausgaben für Lebensmittel inzwischen stabiler. In vielen Produktgruppen wie Käse, Fleisch und Geflügel, Wurst und Schinken, Halb- und Fertiggerichten sowie Obers, Rahm und Topfen blieben die monatlichen Ausgaben 2024 auf dem Niveau von 2023. Beispielsweise gab ein Haushalt 2022 durchschnittlich noch rund 5,8 Euro pro Monat für Obers, Rahm und Topfen aus, während der Wert 2023 auf 6,5 Euro anstieg und 2024 stabil blieb. Mehr ausgegeben wurde hingegen für Eier, Joghurtprodukte, Frischgemüse und Backwaren, da auch die Nachfrage nach diesen Lebensmitteln zunahm.
Rabatte im Handel: Höherpreisige Produkte häufiger in Aktion
Rabattaktionen spielten 2024 eine größere Rolle im Lebensmitteleinzelhandel. Im Schnitt wurde knapp ein Drittel des RollAMA-Warenkorbs in Aktion gekauft. Besonders bei tierischen Produkten war die Aktionsdichte hoch - Butter führte die Liste der häufigsten Aktionsprodukte an, gefolgt von Fleisch und Geflügel.
Nicht nur der Handel entscheidet, welche Produkte in Aktion sind. Auch Rabattsticker, die Konsumentinnen und Konsumenten selbst auf bestimmte Produkte kleben können, gelten als Aktionen. Dies führte dazu, dass höherpreisige Produkte wie Fleisch häufiger rabattiert gekauft wurden, während günstigere Artikel wie Milch, Rahm und Topfen seltener als Aktionsartikel nachgefragt wurden.
"In Zeiten, in denen viele Produkte zu Schnäppchenpreisen angeboten werden, rückt ein entscheidender Aspekt oft in den Hintergrund: der wahre Wert von Lebensmitteln. Während die Preise für Konsumentinnen und Konsumenten sofort ersichtlich sind, bleibt der unermüdliche Einsatz der Bäuerinnen und Bauern, der hinter den Produkten steckt, meist unbeachtet“, so Mutenthaler-Sipek.
Preisdifferenzen zu konventioneller Ware verringern sich
Der Markt für Bio-Produkte wächst weiterhin stabil. Der Anteil von Bio-Produkten an den verkauften Mengen stieg leicht auf 13,0%, während der Umsatzanteil mit 11,4% konstant blieb.
Ein Grund für den höheren Mengenanteil ist, dass Bio-Produkte in preisgünstigeren Kategorien wie Milch stärker vertreten sind als in teureren Bereichen wie Fleisch. Die Preisunterschiede zwischen Bio- und konventionellen Produkten variierten je nach Warengruppe. Während Bio-Frischmilch nur 7,3% teurer war, lag der Aufpreis für Bio-Fleisch und Bio-Geflügel bei bis zu 81,6%. Vergleicht man 2023 mit 2024, zeigt sich jedoch, dass die Preisdifferenzen geringer wurden: Bio-Fleisch war 2023 noch 85% teurer als konventionelles Fleisch, 2024 lag der Unterschied bei 81,6%. Auch Bio-Eier kosteten im Schnitt 56 % mehr als ihre konventionellen Pendants, bei Käse lag die Preisdifferenz bei 23,3%.
Mehr Eiweißprodukte: Cottage Cheese, Joghurt & Co im Aufschwung
Milchprodukte werden zunehmend als Snack oder schnelle Energiequelle geschätzt. Neben Naturjoghurt und Topfen wurden deutlich mehr Fruchtjoghurts, Joghurtdrinks und Frischedesserts wie Pudding und Topfencreme gekauft.
Auch Cottage Cheese erfreute sich wachsender Beliebtheit - die Nachfrage stieg um 19,4% gegenüber dem Vorjahr. Im Käsebereich zeigt sich darüber hinaus eine klare Entwicklung hin zu Convenience-Produkten. Besonders gefragt waren vorgeschnittene Käsescheiben, die am häufigsten in der Selbstbedienung gekauft wurden.
Schweine- und Rindfleisch dominieren Fleisch- und Wurstmarkt
Wurst und Schinken sind nach wie vor äußerst beliebte Artikel im LEH. 97% der Haushalte haben im vergangenen Jahr entsprechende Produkte gekauft. Durchschnittlich kaufte ein Haushalt insgesamt 27,3 Kilogramm pro Jahr an Wurst und Schinken im LEH nur für den Haushaltsbedarf, Produkte für den Verzehr zwischendurch, wie beispielsweise Wurstsemmeln, sind darin nicht enthalten.
Auch wenn Hühnerfleisch langfristig an Bedeutung gewinnt, bleiben Schweine- und Rindfleisch weiterhin die dominierenden Fleischarten auf dem Markt. Rund 80% aller gekauften “roten“ und “weißen“ Fleisch- und Wurstprodukte sind aus Schweine- und Rindfleisch, Hühner- und Putenfleisch hat einen Anteil von 20%. Ein deutlicher Unterschied zeigt sich bei der Verarbeitung: Schweine- und Rindfleisch werden überwiegend zu Wurst und Schinken verarbeitet und sind zu einem höheren Anteil im Faschierten zu finden, während Hühner- und Putenfleisch überwiegend in unverarbeiteter Form gekauft wird.
Paradeiser sind Spitzenreiter beim Gemüse, Paprika besonders gefragt
Auch im Obstbereich zeigt sich bei den Top-10 Sorten überwiegend eine steigende Nachfrage. Äpfel, sind nach wie vor das beliebteste regionale Obst, verzeichneten jedoch einen Rückgang, da Ernteausfälle durch Spätfrost die Verfügbarkeit beeinträchtigten. Generell gilt: Das Klima hat einen starken Einfluss auf das Angebot und den Preis von Obst und Gemüse, was sich direkt in den Einkaufsmengen widerspiegelt.
Schwarzbrot bleibt Favorit
Regionale Rohstoffe für pflanzliche Milchalternativen im Trend
Trotz dieser Entwicklung bleibt der Marktanteil gering: Pflanzliche Alternativen zu Milch und Milchprodukten machen nur rund drei Prozent des Gesamtmarktes aus, während Fleisch- und Wurstalternativen lediglich einen Marktanteil von 1% erreichen.
Ein interessanter Trend zeigt sich bei pflanzlichen Milchalternativen: Sie werden zunehmend aus regional verfügbaren Rohstoffen hergestellt. Der Anteil von Getreide als Basis stieg in den vergangenen fünf Jahren von 23 auf 55%. “Der steigende Anteil von Getreide als Basis für pflanzliche Milchalternativen unterstreicht die wachsende Bedeutung regionaler Rohstoffe in diesem Segment. Österreich verfügt über einen starken Getreidemarkt, was neue Potenziale und Chancen für die regionale Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion eröffnet. Als AMA-Marketing arbeiten wir dieses Jahr intensiv an der Ausweitung des AMA-Gütesiegels für Haferdrinks“, so Mutenthaler-Sipek.