“Kul-Tour“ durch’s Ländle - LK-Präsidenten auf den Spuren der Holz- und Käsekultur
Einmal jährlich Ende Juli trifft sich die regelmäßig in Wien tagende Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs in einem der neun Bundesländer. Nach einem Einblick in die Stadtlandwirtschaft der Bundeshauptstadt Wien 2021 war heuer Vorarlberg an der Reihe, das - neben den zentralen Sitzungen - eine “Kul-Tour“ mit Einblicken in die einzigartige Holz- und Käsekultur des Ländles bot.
“Die auswärtige Präsidentenkonferenz war die perfekte Gelegenheit, auch bei unseren LK-Spitzenvertretern ein Bewusstsein für die land- und forstwirtschaftlichen Herausforderungen, Leistungen und Besonderheiten unserer Vorarlberger Regionen zu schaffen. Unser Ziel war es zu vermitteln, was für die hier ansässigen bäuerlichen Familienbetriebe wichtig ist. Gleichzeitig wollten wir allen auch Inspirationen für ihre eigenen Bundesländer mitgeben“, betonte der Präsident der LK Österreich und Vorarlberg, Josef Moosbrugger.
“Die auswärtige Präsidentenkonferenz war die perfekte Gelegenheit, auch bei unseren LK-Spitzenvertretern ein Bewusstsein für die land- und forstwirtschaftlichen Herausforderungen, Leistungen und Besonderheiten unserer Vorarlberger Regionen zu schaffen. Unser Ziel war es zu vermitteln, was für die hier ansässigen bäuerlichen Familienbetriebe wichtig ist. Gleichzeitig wollten wir allen auch Inspirationen für ihre eigenen Bundesländer mitgeben“, betonte der Präsident der LK Österreich und Vorarlberg, Josef Moosbrugger.
Sennerei Langenegg: Bessere Wertschöpfung durch bäuerliche Genossenschaft
Dass Käse nicht nur den Magen schließt, sondern auch der perfekte Start in den Tag sein kann, wurde bei der ersten Station des Exkursionsprogramms deutlich, der Sennerei Langenegg mitten im Herzen des Bregenzer Waldes. Nach einigen Investitionen und Weiterentwicklungen verarbeitet das Werk mittlerweile rund 10.000 Liter Milch zu rund 400 Tonnen Schnitt- und Bergkäse jährlich, der vorwiegend selbst vermarktet wird. Während die Sennerei vor dem EU-Beitritt rein auf Emmentaler spezialisiert war, punktet sie dank eines innovativen und preisgekrönten Teams heute mit zahlreichen Besonderheiten wie Espresso- oder Chilikäse. “Die Sennerei Langenegg ist ein eindrucksvolles Beispiel für die Stärken einer bäuerlichen Genossenschaft. Die insgesamt 22 Milchlieferanten schaffen es durch diese hochqualitative Verarbeitung und Vermarktung gemeinsam zu einer besseren Wertschöpfung“, unterstrich Moosbrugger, der die Reifung als Kunst bezeichnete, deren Geheimnisse von echten Sennerinnen und Sennern nicht verraten werden.
Vielfältiges Vorarlberger Genossenschaftswesen
Anschließend gab das Vorstandsmitglied der Raiffeisen Landesbank, Jürgen Kessler, einen Überblick über das höchst moderne und vielfältige Genossenschaftswesen in Vorarlberg, das keineswegs nur landwirtschaftlich geprägt ist, sondern auch Regional-, Energie-, Dorfgasthaus-, Brauerei-, Physiotherapie- und viele weitere Genossenschaften umfasst.
Bregenzwälder Käsestraße - perfektes Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Tourismus
Danach konnten die LK-Präsidenten und -Direktoren den Bregenzerwälder Käsekeller bestaunen, in dem seit dem Ausbau bis zu 52.000 Alp- und Bergkäse-Laibe mit 29 bis 32 kg Gewicht unter optimalen Bedingungen reifen und lagern können. Die gemeinsame Qualitätssicherung ist ein großer Vorteil, die Bewerbung ein zweiter. Und so ist die KäseStraße Bregenzerwald heute weit über die Grenzen Vorarlbergs bekannt, oder wie die Verantwortlichen auch betonten, “ein echter Tourismusmagnet“. Sie lockt nicht nur viele Besucherinnen und Besucher zum Käse- und Kulinarikgenuss nach Vorarlberg, sondern ermöglicht Sennereien und Bauernhöfen auch einen besseren Absatz im In- und Ausland sowie eine höhere Wertschöpfung. “Die KäseStraße Bregenzerwald ist ein perfektes und vielbeachtetes Bindeglied zwischen Landwirtschaft und Tourismus - eine echte Win-Win-Situation für alle“, betonte Moosbrugger. Die LK Vorarlberg bietet ihren Mitgliedern darüber hinaus vielfältigste Bildungs- und Beratungsmöglichkeiten an, um Milcherzeugung und -verarbeitung zu perfektionieren und ein optimales Ergebnis für Produzenten und Konsumenten zustande zu bringen.
Drei Vorzeigebeispiele der Vorarlberger Holzbaukunst in Hittisau und Mellau
Im Anschluss konnten die Landwirtschaftskammer-Spitzen die eindrucksvolle Vorarlberger Holzbaukultur kennenlernen, die gut zum Sitzungsschwerpunkt “CO2-Leistungen des Waldes“ passte. So wird etwa in der neuen Volks-, Mittel- und Polytechnischen Schule in Hittisau, einem mehrgeschoßigen Bauwerk, primär regionales Holz wie Weißtanne und Fichte verwendet und damit - hoffentlich trotz Prüfungen und Hausaufgaben – ein Ort des Wohlfühlens geschaffen. Eindrucksvoll auch das in mehrfacher Hinsicht fortschrittliche und preisgekrönte Frauenmuseum in diesem Dorf, hinter dem das “Netzwerk Holzbaukunst“ aus Architekten, Sägern, Zimmereien und anderen Experten steht. Vervollständigt wurde das Holzbau-Vorzeigetrio noch durch die Mehrzweckhalle in Mellau, das ein weiteres, eindrucksvolles Beispiel für die Vorarlberger Holzbaukultur darstellt. Auch bei diesem Gebäude stammt so mancher Stamm aus der Region und ist somit “Holz vo do“.
Alpwirtschaft auf der Bregenzer Höhe - Kul-Tour wurde zur Kuh-Tour
Zu guter Letzt “muh-tierte“ die Kul-Tour abends auch noch zu einer “Kuh-Tour“, denn auf der Baumgartner Höhe oberhalb von Bezau glänzte Vorarlberg mit einer traumhaften Alplandschaft, die von zahlreichen Rindern beweidet und gepflegt wird. “Wir wollten den LK-Spitzenvertretern anhand mehrerer Beispiele zeigen, wie stark Landwirtschaft und Tourismus bei uns verzahnt sind und was getan wird, um bessere Erzeugerpreise zu erzielen. Gemeinsam müssen wir alle dafür sorgen, dass das traditionelle, von vielen mit Urlaubsstimmung assoziierte Glockengeläute auf unseren Weiden und Almen bzw. Alpen erhalten bleibt. Dafür brauchen wir einerseits gute Rahmenbedingungen in der Agrarpolitik, andererseits aber auch verlässliche Partnerschaften und neue Ansätze für eine bessere Wertschöpfung auf den Märkten“, betonte Moosbrugger.